Ein buntes Spektrum an Themen

Stephanie Jahrke absolvierte ihre Meisterprüfung, um den Familienbetrieb übernehmen zu können. Der gesamte Prozess nahm etwa drei Jahre in Anspruch. Drei Jahre voller Emotionen und drei wertvolle Jahre, um die Übernahme des Malerunternehmens ihres Vaters rechtzeitig vorbereiten, betriebswirtschaftliche Aspekte klären und rechtlich verbindliche Vereinbarungen treffen zu können.

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Ein buntes Spektrum an Themen

Stephanie Jahrke absolvierte ihre Meisterprüfung, um den Familienbetrieb übernehmen zu können. Der gesamte Prozess nahm etwa drei Jahre in Anspruch. Drei Jahre voller Emotionen und drei wertvolle Jahre, um die Übernahme des Malerunternehmens ihres Vaters rechtzeitig vorbereiten, betriebswirtschaftliche Aspekte klären und rechtlich verbindliche Vereinbarungen treffen zu können.

Auf einen Blick

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Nach ihrer erfolgreich abgelegten Gesellenprüfung war Stephanie Jahrke etwa zwei Jahre im Familienbetrieb beschäftigt. Sie sagt: „Es zeigte sich schnell, dass mein Vater und ich sehr ähnliche Charakterzüge haben: dickköpfig und wenig flexibel. Zum damaligen Zeitpunkt war deshalb an eine mögliche Übernahme des Unternehmens nicht zu denken.“ Sie wechselte zunächst den Arbeitgeber, arbeitete 13 Jahre lang im Verkauf und lernte damit einen durchaus wichtigen Perspektivwechsel kennen, der heute von Vorteil ist. Um einige Berufserfahrung reicher ging sie 2019 zurück in den Familienbetrieb. „Die Rückkehr war ganz klar an die Absicht geknüpft, den Familienbetrieb zu übernehmen – der Zeitpunkt war jedoch vollkommen unbestimmt“, erklärt sie. Das Ziel vor Augen legte sie ihre Meisterprüfung ab. „Danach wird bestimmt die Übernahme des väterlichen Betriebs erfolgen“, dachte sie. Doch es tat sich erst einmal – nichts! Vater und Tochter glaubten, dass sich der Führungswechsel schon irgendwie ergeben würde.

Reden hilft

„Mein Vater und ich hatten jeweils unsere eigenen Vorstellungen davon, wie die Nachfolge auszusehen hat. Wir haben immer wieder über diesen Schritt gesprochen, aber dabei nie einen konkreten Ablauf oder einen Zeitpunkt festgelegt, der für beide Seiten verbindlich sein sollte“, gibt Stephanie Jahrke zu.  Der erste Kontakt zur Betriebsberatung der Handwerkskammer Düsseldorf erfolgte im Jahr 2020. „Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aufgrund der zähen Abstimmungen beschlossen, die Übernahmepläne zu beenden und stattdessen eine Neugründung zu starten“, sagt Jahrke voller Emotionen. „Ich wollte einfach nicht mehr warten! Eine viel spätere Übernahme machte für mich keinen Sinn – dann hätte ich ja selbst schon fast an meine Rente denken müssen“, ergänzt sie augenzwinkernd. Mit Unterstützung der Handwerkskammer Düsseldorf wurden zunächst wichtige betriebswirtschaftliche Aspekte einer Selbstständigkeit, mögliche öffentliche Fördermittel und die Herangehensweise zur Erstellung eines Businessplans vorgestellt. „Neben der Vermittlung verschiedener fachlicher Informationen, standen immer auch der offene Austausch, das Zuhören sowie das Abwägen der Vor- und Nachteile einer Neugründung im Vergleich zur familieninternen Übernahme im Fokus der Gespräche. Diese ganz unabhängige und neutrale Sicht der Dinge empfand ich als sehr wertvoll und reflektierend“, erwähnt sie lobend. „Außerdem wurde mir in diesen Gesprächen immer klarer, dass es nicht die eine, von allen präferierte und allumfassende, Lösung gibt, sondern, dass eine ganze Palette an Themen geklärt und immer wieder neu beurteilt werden muss. Heute weiß ich, dass dies alles Zeit braucht und Ungeduld ein schlechter Ratgeber ist.“

Es gibt nicht die eine, von allen präferierte und allumfassende, Lösung, sondern eine ganze Palette an Themen, die geklärt und immer wieder neu beurteilt werden muss. Heute weiß ich, dass dies alles Zeit braucht und Ungeduld ein schlechter Ratgeber ist.

-Stephanie Jahrke

Verbindlichkeit schafft Sicherheit

Durch die laufende Auseinandersetzung mit ihrem Businessplan wurde Stephanie Jahrke immer zielsicherer. Und dank ihrer neu gewonnenen Souveränität wurden auch die Übernahmegespräche innerhalb der Familie plötzlich wieder konkreter, sodass im Jahr 2023  – pünktlich zum 35-jährigen Firmenjubiläum – die bevorstehende Übernahme durch die Tochter offiziell verkündet werden konnte. Dies schaffte bei Mitarbeitenden, Kunden und letztlich auch der Familie Jahrke ein hohes Maß an Verbindlichkeit. Mit Unterzeichnung des Unternehmenskaufvertrags im Jahr 2024 wurde die Übernahme schließlich rechtlich bindend. Stephanie Jahre fasst für sich zusammen: „Wichtig war mir, meinen Eltern versichern zu können, dass ich sie niemals hängen lassen werde. Mit dem am Ende sehr klaren Übernahmeplan und dem Kauf des Familienunternehmens habe ich – anders als etwa bei einer Schenkung – nicht das andauernde Gefühl, etwas schuldig bleiben zu müssen. Mittlerweile hat sich mein Vater mit seiner neuen Rolle arrangiert und steht als sehr wertvoller und erfahrener fachlicher Berater hinter mir.“

Mit dem am Ende sehr klaren Übernahmeplan und dem Kauf des Familienunternehmens habe ich – anders als etwa bei einer Schenkung – nicht das andauernde Gefühl, etwas schuldig bleiben zu müssen.

Stephanie Jahrke
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