Mitarbeitende binden: Aktionstag 2025

Am 22. Mai 2025 fand der diesjährige "Aktionstag Personal" der Handwerkskammer Düsseldorf unter dem Leitmotiv "Schön, dass Du da bist – noch schöner, wenn Du bleibst" statt. Der Fokus lag auf einem der drängendsten Themen unserer Zeit: der Mitarbeiterbindung im Handwerk.

Mitarbeitende binden: Aktionstag 2025

Am 22. Mai 2025 fand der diesjährige "Aktionstag Personal" der Handwerkskammer Düsseldorf unter dem Leitmotiv "Schön, dass Du da bist – noch schöner, wenn Du bleibst" statt. Der Fokus lag auf einem der drängendsten Themen unserer Zeit: der Mitarbeiterbindung im Handwerk.

Auf einen Blick

In ihrem Vortrag „Nicht nur Werkzeug zählt – Moderne Benefits im Handwerksbetrieb“ machte Sarah Eichhorn, Unternehmensberaterin der Handwerkskammer, deutlich, wie wichtig es für Betriebe ist, als Arbeitgeber attraktiv aufzutreten. Ihre Eingangsfolie brachte es auf den Punkt: „Wer Schiffe anlocken will, muss einen Hafen bauen.“

Betriebliche Benefits steigern Attraktivität

Sarah Eichhorn zeigte praxisnah, welche Benefits heute wirklich wirken. Besonderes Interesse weckte das Thema betriebliche Zusatzkrankenversicherung (bZKV). „Gerade für Ältere oder Mitarbeitende mit Vorerkrankungen ist diese Form der Gesundheitsversorgung hochattraktiv, denn bei einem betrieblichen Abschluss als Gruppenversicherung entfällt die sonst übliche Gesundheitsprüfung durch den Versicherer.  Der Betrieb kann die Versicherungsbeiträge steuerlich geltend machen – vorausgesetzt, die entsprechenden Freibeträge sind noch nicht ausgeschöpft“, erklärte Eichhorn. So sei die bZKV nicht nur für die Belegschaft ein echter Mehrwert, sondern trage auch dazu bei, Krankenstände zu senken und die Mitarbeitenden langfristig an den Betrieb zu binden.

Setzen Sie auf Ihre eigenen Leute als Botschafter.

Sarah Eichhorn

Kleineren Betrieben empfiehlt Eichhorn, mit einem überschaubaren Angebot an Benefits zu starten – dafür aber mit solchen, die echte Wertschätzung ausdrücken. Sie betonte außerdem: „Kommunizieren Sie bitte, was Sie Gutes tun, und werden Sie vor Ort sichtbar – Präsenz ist der Schlüssel zur Mitarbeiterfindung und -bindung!“ Denn Benefits entfalten nur dann Wirkung, wenn sie auch wahrgenommen werden. „Setzen Sie auf Ihre eigenen Leute als Botschafter“, riet Eichhorn, denn: „zufriedene Mitarbeitende empfehlen ihren Betrieb weiter – ganz ohne Werbekampagne.“ Die Voraussetzung dafür: ein stimmiges Betriebsklima.

Kommunikation als Führungsaufgabe

Beraterkollege Gerd Fahrendorf hob in seinem Vortrag hervor, wie wichtig sogenannte Soft Skills im Führungsalltag sind. „Technisch sind unsere Betriebe gut aufgestellt. Aber bei der zwischenmenschlichen Kommunikation gibt es oft noch Luft nach oben“, berichtete Fahrendorf aus seinem Berateralltag. Gerade im Handwerk sei das Verantwortungsgefühl gegenüber der Belegschaft groß, doch „gute Kommunikation muss gelernt und gepflegt werden.“ Seine praktischen Tipps: Mitarbeitende öfter ehrlich (aber nicht übertrieben) loben, mehr erklären, sie in Entscheidungen einbeziehen und Vertrauen schenken. Und: Eine konstruktive Fehlerkultur leben. Sein Fazit: „Checken Sie doch mal den fairen Umgang miteinander.“ Zudem merkte er an: „Soft Skills kommen situativ und oft unbewusst zum Einsatz.“

Ein Leitbild funktioniert nur, wenn es gelebt wird – mit Authentizität und Ehrlichkeit.

Gerd Fahrendorf

Kulturwandel durch Kommunikation und Beteiligung

In der anschließenden Diskussionsrunde, moderiert von Unternehmensberater André Maaß, bestätigte auch Sophie Hinkel, die vor vier Jahren die Leitung der gleichnamigen Düsseldorfer Traditionsbäckerei mit rund 120 Mitarbeitenden von ihrem Vater übernommen hat: „Eine gute Kommunikation im Betrieb ist das Wichtigste – alle Führungskräfte bei uns haben ein gezieltes Training erhalten.“ Dadurch habe sie einen echten „Kulturwandel“ im Unternehmen erreicht, der sich sehr positiv auf das Betriebsklima ausgewirkt habe. Sophie Hinkel betonte weiter: „Es gibt kein Perfekt – aber wir sind immer auf dem Weg zu einem guten Arbeitgeber. Kritik darf geäußert werden, aber nur konstruktive Kritik – und die Entscheidung fälle ich als Chefin.“

Fotograf/in: Olaf Döring

In Bezug auf Benefits empfahl Sophie Hinkel, den Mitarbeitenden die Wahl zu lassen, welche Zusatzleistungen ihnen persönlich wichtig sind. Gleichzeitig legte sie Betrieben nahe, sich bei der Einführung solcher Angebote professionelle Unterstützung zu holen – insbesondere, wenn es darum geht, komplexe versicherungstechnische Inhalte verständlich zu vermitteln und so eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Mitarbeitenden zu schaffen.

Fazit: Mitarbeiterbindung beginnt mit Wertschätzung, wird durch Benefits greifbar und lebt durch Kommunikation. Der Aktionstag hat gezeigt, wie viel Potenzial im Handwerk steckt – wenn man bereit ist, auch die „weichen“ Faktoren ernst zu nehmen.

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