Aus Leidenschaft zum Bier

Die Idee zu ihrer Gründung hatten Carolin Heller und Janine Winkler bereits im Jahr 2019 als sie bei verschiedenen Reisen ihre Liebe zum Craft Beer entdeckten. Die verschiedenen Braustile, -varianten und die Craft Beer Community begeisterten sie. Nach dem Urlaub wollten sie auch die heimische Craft Beer Welt erkunden und mussten feststellen, dass diese noch nicht in Düsseldorf angekommen war. Eine Geschäftsidee war geboren!

Die richtige Idee zum falschen Zeitpunkt?

Ihr erstes Bier brauten Heller und Winkler zuhause und für sich selbst. Da sie nicht über eine Brauerausbildung verfügten, mussten sie sich vieles selbst beibringen. „Es war viel learning by doing“, erinnert sich Janine Winkler.

Schon bald erzielten sie erste Erfolge und schafften es Biere zu brauen, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Freunde begeisterten. Parallel zu der Entwicklung ihres Bieres, arbeiteten die Gründerinnen an der Schaffung ihrer Marke. Dabei ließen sie sich auch von “Trash Filmen“ inspirieren, wodurch der Name Beer Kong entstand. Alles schien bereit, um mit ihrem Business durchzustarten, doch dann machte ihnen Corona einen Strich durch die Rechnung.

Durch die Lockdowns und die Unsicherheit der Pandemie konnten Carolin Heller und Janine Winkler nicht an ihren Plänen festhalten und mussten ihr Bier zunächst in kleinem Umfang vermarkten. Deshalb entschlossen sie sich auch, in ihnen Angestelltenverhältnissen zu bleiben und die Selbstständigkeit zunächst nebenberuflich voranzutreiben.

Mehr als nur Bier

Jetzt – im Jahr 2023 – können die Gründerinnen entspannter auf diese Zeit zurückblicken. Sie haben mittlerweile vier feste Biersorten sowie wechselnde Partnerbrauprojekte im Programm. Ihr Ziel war es sich in Düsseldorf lokal zu etablieren und das ist ihnen gelungen! „Langsam zeigt sich der Erfolg. Die ersten Restaurants rufen von sich aus an, um unser Bier ins Sortiment aufzunehmen und lokale Vereine sind an einer Kooperation interessiert“, erzählen die Gründerinnen.

„Bier ist manchmal ein Mittel zum Zweck, um ein Zeichen zu setzen.“

-Janine Winkler

Bei der Auswahl ihrer Geschäftspartner sind Heller und Winkler nicht an dem schnellen Erfolg interessiert, sondern wollen mit Unternehmen und Vereinen zusammenarbeiten, die einen positiven Einfluss auf die Gemeinschaft und die Stadt Düsseldorf haben. Sie wollen sich positiv einbringen und aktiv am Stadtleben teilnehmen, wie zum Beispiel beim Rhein Cleanup 2022. Für die Brauerinnen bedeutet das aber auch manchen Auftrag abzulehnen, wenn dieser nicht zu ihren Werten passt. „Wir wollen den Erfolg nicht um jeden Preis. Gegenseitiger Respekt und die gleichen Werte und Prinzipien sind uns sehr wichtig.“

To be continued

Als nächstes Projekt wollen Carolin Heller und Janine Winkler ein eigenes Ladenlokal aufbauen, in dem sie ihre Produkte verkaufen und Beertastings anbieten können. Auch andere Veranstaltungen mit Partnern können sie sich gut vorstellen.

„Man muss kreativ bleiben und darf sich nicht zu sehr festlegen.“

– Carolin Heller

Als Biersommelière freut sich Carolin Heller bereits sehr auf diesen nächsten Schritt. Die ständige Weiterentwicklung und Neuentdeckung ihrer Marke ist für sie ein Schlüssel zum Erfolg. So wird es auch in den nächsten Jahren, rund um Beer Kong, nicht langweilig werden.


Präzise Planung zahlt sich aus

Obwohl die 42-jährige, gelernte Fotografin das Geschäft schon seit ihrer Ausbildung kannte und 18 Jahre Berufserfahrung mitbrachte, war ihr nicht mehr ganz wohl bei der Sache. „Ich hatte Angst, von den Umsätzen nicht mehr leben zu können.“ Zudem würde sie in Zukunft die Verantwortung für drei Auszubildende und eine Gesellin tragen. Per Videokonferenz erstellte Elisabeth Harbecke im Lock-Down in enger Abstimmung mit der Beraterin der Handwerkskammer ihren Businessplan und plante die einzelnen Schritte bis zur Betriebsübernahme. Immer wieder wurde die Umsatzplanung neu diskutiert, denn es war nicht klar, wie sich Corona entwickeln würde. Vor allem die „Umsatzbringer“ Hochzeits- und Portraitfotos wurden von den Kunden auf unbestimmte Zeit verschoben. Doch Elisabeth Harbecke blieb zuversichtlich.

„Die engmaschige Beratung hat mir in der extrem schwierigen Planungsphase sehr geholfen.“

– Elisabeth Harbecke

Aufgepasst beim Mietvertrag

Inzwischen ergaben sich zusätzliche Probleme: Die technische Beraterin der Handwerkskammer hatte das Studio besichtigt und festgestellt, dass seitens des Vermieters keine Unterlagen zur Baugenehmigung des Gewerbeobjekts vorhanden waren. So musste Akteneinsicht bei der Baubehörde beantragt werden, um festzustellen, ob eine Nutzungsgenehmigung als Fotografenbetrieb besteht. Auch der Brandschutz, die Lüftung sowie die energetischen und die arbeitsstättenrechtlichen Gegebenheiten wurden dem kritischen Blick der HWK unterzogen.

Top vorbereitet ins Bankgespräch

Nachdem der Businessplan fertiggestellt war und die Entwürfe des Kauf- und Mietvertrags vorlagen, konnten alle Unterlagen zur Beantragung eines Kredits bei der Hausbank eingereicht werden. „Ich hatte großen Respekt vor dem Bankgespräch und war dann ganz überrascht, dass keine einzige Rückfrage kam“. Die penible Vorbereitung zur Finanzierung der Übernahme hatte sich also ausgezahlt!  

„Sich Zeit lassen ist ganz wichtig“

– Elisabeth Harbecke

Der erste Tag – und wieder Lockdown

Am 1. Januar 2021 konnte sie dann endlich das Fotostudio übernehmen, doch die Behörden hatten schon wieder einen Lockdown verfügt. Zum Glück konnte Elisabeth Harbecke Kurzarbeitergeld für die Mitarbeitenden beantragen. Im Verlauf der ersten Monate nach der Übernahme kam es dann zu häufigen Krankenständen der Mitarbeitenden – „das war keine einfache Phase“. Inzwischen ist sie besonders stolz, die schwere Zeit mit dem Team gemeistert zu haben: „Einer meiner Auszubildenden hat seine Gesellenprüfung sogar gerade als Jahrgangsbester bestanden.“

Die Tipps der Übernehmerin

„Vor einer geplanten Übernahme im Handwerk sollte auf jeden Fall die Beratung der Handwerkskammer in Anspruch genommen werden. Wichtig ist, den Standort gut zu prüfen und auch den Mietvertrag zu checken, am besten mit fachlicher Unterstützung! Dabei sollte man sich ausreichend Zeit lassen, das ist ganz wichtig! Von der Vorbereitung bis zur Übernahme habe ich ein ganzes Jahr benötigt. Bei der Auswahl der passenden Hausbank und einer Steuerberaterin oder eines Steuerberaters sollte man darauf achten, dass beides vor Ort ist, das erspart weite Wege. Und: Ein gutes Netzwerk mit den richtigen Leuten ist Gold wert – so kann man beispielsweise Aufträge, die man selbst zeitlich nicht schafft, an Netzwerkpartner weiterempfehlen und umgekehrt.”

„Zu guter Letzt möchte ich allen Mut machen: Es ist auf jeden Fall sinnvoll, ein bestehendes Unternehmen zu übernehmen!“

– Elisabeth Harbecke


Mit Mut und Zuversicht

Frisörin – dieser Beruf ist für Sarah Emmanuil wohl Berufung. Schon als Jugendliche frisierte sie ihre Freundinnen und hatte Spaß daran, ihren eigenen Modestil zu kreieren. Praktika und Nebenjobs bestärkten sie schließlich darin, den handwerklich-kreativen Beruf der Frisörin zu ergreifen. Ihr Vater – als selbständiger Straßenbauer ebenfalls Handwerker – war jedoch nicht gleich begeistert. „Er hatte sich für seine Tochter wohl einen besser bezahlten Beruf mit klassischeren Arbeitszeiten vorgestellt“, so die Jungunternehmerin. Doch Sarah ließ sich nicht beirren und ging ihren eigenen Weg.

Erfahrungen sammeln

Als 18-Jährige begann sie eine Ausbildung zur Frisörin und stieg anschließend schnell zur Assistentin des Chefs auf. Der nächste Karriereschritt folgte 2012: Nach erfolgreich bestandener Meisterfortbildung wechselte sie den Arbeitgeber und bekam die Chance, eine Salonleitung und damit mehr Verantwortung zu übernehmen. Nach mehreren Jahren Berufs- und Führungserfahrung suchte die Essenerin nach neuen Herausforderungen. Mutig entschied sie sich für einen Neuanfang: Es folgten ein kurzer Abstecher ins Lehramtsstudium (das sich jedoch nicht als das Richtige erwies) sowie eine Tätigkeit als Dozentin an der Frisörschule. Mit der Zeit reifte schließlich die Idee, sich selbstständig zu machen.

„Man muss nicht bei Null anfangen.“

– Sarah Emmanuil

Bewährtes fortführen

„Selbstständigkeit ist in unserer Branche nicht ungewöhnlich“, sagt Sarah. „Daher hatte auch ich diese Karriereoption immer im Hinterkopf.“ Von Anfang an stand jedoch fest: Es sollte keine Neugründung, sondern eine Übernahme werden. „Es gibt so viele bestehende Salons, mit vorhandener Ausstattung und festem Kundenstamm. Da muss man nicht bei Null anfangen“, lautet ihre Begründung. Und so machte sie sich mit Hilfe der Handwerkskammer Düsseldorf auf die Suche nach einem geeigneten Betrieb. Das war im Herbst 2019. Von der Corona-Pandemie ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand etwas. Mit einem Kaufgesuch trug sich die Frisörmeisterin in die Betriebsbörse der Handwerkskammer ein und wurde schnell fündig. Was statistisch gesehen zwei bis fünf Jahre dauert, ging bei Sarah recht schnell: Von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Übernahme dauerte es gerade mal acht Monate. „Es hat einfach alles gepasst“, erinnert sich die heute 33-Jährige an die Gespräche mit der Übergeberin. „Der Betrieb existierte bereits seit 23 Jahren und überzeugte durch Qualität und Lage.“ Das war auch der Grund, warum Sarah – trotz Pandemie und allen damit verbundenen Unsicherheiten – an ihrer Selbstständigkeit festhielt. „Geholfen hat mir auch, dass ich bereits drei Monate vor der geplanten Übernahme als Angestellte in den Salon einsteigen konnte. So hatte ich Gelegenheit, den Salon und die Kundschaft kennenzulernen und alle weiteren Übernahmeschritte in enger Absprache mit der Übergeberin zu planen und in die Wege zu leiten.“ Im August 2020 erfolgte schließlich die Schlüsselübergabe.

Krise überwinden

„Die ersten Monate der Selbstständigkeit liefen super“, erinnert sich Sarah. „Bis im Dezember 2020 der zweite Lockdown kam und der Salon – diesmal unter meiner Führung – erneut schließen musste.“ Das war hart. Vor allem finanziell. Denn im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin, die den ersten Lockdown relativ gut überbrücken konnte, hatte Sarah keine finanziellen Rücklagen. „Als frisch gebackene Übernehmerin konnte ich den Kredit bei der Bank nicht verlängern oder anderweitig Unterstützung in Anspruch nehmen.“ Das bereitete der Jungunternehmerin schlaflose Nächte. Wie sollte sie das Geld für Miete, Lohnfortzahlungen und Verbindlichkeiten ohne einen Cent Einnahmen aufbringen? Mit einem privaten Kredit half schließlich ihr Vater aus und Sarah gelang es, diese schwierige Zeit durchzustehen. Inzwischen läuft ihr Salon besser denn je. „Ich habe ein fantastisches Team und eine wundervolle Familie die hinter mir steht“, schwärmt Sarah. Auch die Stammkunden sind ihr nach dem Lockdown treu geblieben. Zudem ist es Sarah gelungen, mit Werbung – insbesondere in den sozialen Medien – zahlreiche neue Kunden zu gewinnen.

Ort Essen

Galerie

Name Gründer/in Sarah Emmanuil

Titel headliners-essen.de

URL https://www.headliners-essen.de/

Titel Facebook

URL https://www.facebook.com/headlinersessen/?fref=ts

Titel Instagram

URL https://www.instagram.com/headlinersessen/


Sprung ins kalte Wasser

Die Motivation

„Es kostete mich viel Überwindung, das wirklich zu machen, aber im Endeffekt hat es sich gelohnt“.

-Maximilian Vossen

Die plötzliche Erkrankung seines bisherigen Arbeitgebers führte dazu, dass Maximilian Vossen nach der Meisterschule nicht mehr in sein Angestelltenverhältnis zurückkehren konnte. Ihm eröffnete sich aber damit die Gelegenheit einer Existenzgründung. Vossen entschied sich für die Selbstständigkeit, übernahm den Standort seines Arbeitgebers und einige der bereits vorhandenen Maschinen. Er investierte, modernisierte und schuf einen Arbeitsplatz. „Für mich war es rückblickend irgendwie keine richtige Neugründung, aber eben auch keine richtige Nachfolge“.
Um sich beim Weg in die Selbstständigkeit unterstützen zu lassen, wandte sich Maximilian Vossen an die betriebswirtschaftliche Beratung der Handwerkskammer Düsseldorf.

Die Gründung

Um fundiert starten zu können, benötigte Maximilian Vossen Kapital. Aufgrund seiner im April 2021 erfolgreich abgelegten Meisterprüfung, bekam er die Möglichkeit zur Beantragung der Meistergründungsprämie NRW. Darüber hinaus wurde er von der Agentur für Arbeit mit dem Gründungszuschuss unterstützt. Die Handwerkskammer Düsseldorf half ihm bei der Erstellung des Businessplans und bei der Beantragung der notwendigen Fördermittel, die den Schritt in die selbstständige Tätigkeit erleichtert haben. Im Juli 2021 erfolgte dann die Gründung seiner eigenen Tischlerei.

Ende gut, alles gut?

Im Jahr 2023 kann Maximilian Vossen sein zweijähriges Jubiläum feiern. Er ist hoch motiviert, modernisiert und erweitert seine Werkstatt Stück für Stück. Seit August 2022 unterstützt ein Auszubildender das Team. Die Arbeitsabläufe und Prozesse haben sich eingespielt. Auch mit seiner Rolle als Selbstständiger und Arbeitgeber ist Vossen mittlerweile sehr zufrieden. Für ihn hat es sich gelohnt, ins kalte Wasser zu springen, und die Chance einer Gründung zu nutzen. Sein Fazit: „Man muss sich trauen! Ich hatte stets die Befürchtung, dass es mir zu viel werden könnte. Aber ehrlich gesagt erfüllt mich meine Selbstständigkeit sehr. Einen Job als Angestellter kann ich mir mittlerweile nicht mehr vorstellen.“


Von Plänen, Zufällen und Vertrauen

In der Jugend – sehr gute Schülerin eines Gymnasiums, Mutter gelernte Erzieherin, Vater im IT-Bereich tätig – deutete erst einmal nichts darauf hin, dass Jessica den Beruf der Bestatterin ergreifen würde. Als sie im Teenageralter keine Lust auf die Schule hatte, sagte ihr Vater aus Spaß: „Mach‘ doch eine Ausbildung bei Herrn Odenthal.“ Das war der Bestattermeister, der zufällig in der Nähe ihres Neusser Elternhauses wohnte. Was als kleine Frotzelei am Mittagstisch begann, nahm jedoch rasch Formen an, denn „gerade, weil es mir niemand zuzutrauen schien – ich war damals ein bisschen schüchtern – habe ich mir gesagt: Ich mache ein Praktikum!“ erzählt Jessica Beitzel. Das Ferienpraktikum gefiel ihr so gut, dass sie den Entschluss fasste, eine Ausbildung im Bestattungshaus Odenthal zu beginnen. Danach ging es Schlag auf Schlag: Bei der Gesellenprüfung bereits auf Kammer-, Landes und Bundesebene als Beste ausgezeichnet, erhielt die Nachwuchs-Handwerkerin Begabtenförderung und startete bald auch mit der Meisterfortbildung, die sie 2012 eben falls als Jahrgangsbeste abschloss. Ihr Wissen setzt Beitzel heute als Dozentin in der Aus- und Weiterbildung und als Mitglied im Prüfungsausschuss ein.

Die Motivation

Vor etwa zehn Jahren lernte Jessica Beitzel die damalige Leiterin des Unternehmens Bestattungen Hüsgen, Barbara Hüsgen, kennen – durch Zufall: „Wir hatten direkt eine Wellenlänge, und ich dachte noch: „Schade, dass dort keine Stelle frei ist“, lacht sie heute. Mitte 2015, einige Monate nach der Geburt ihrer ersten Tochter, ergab es sich, dass eben dieser Betrieb eine Aushilfe suchte. Beitzel stieg mit ein paar Stunden ein und steigerte mit der Zeit die Arbeitszeit. Verantwortung und Mitarbeiterzahl wuchsen, die „Wellenlänge“ blieb, und am Ende war man sich einig: Das Unternehmen sollte an Jessica Beitzel und ihren Mann Dennis, der inzwischen auch in den Betrieb eingetreten war, übergehen.

„Das Vertrauen zwischen meiner Chefin und mir hat im Übergabeprozess geholfen.“

-Jessica Beitzel

Die Entscheidung fußte auf mehreren Überlegungen: Barbara und Rolf Hüsgen betrieben zu diesem Zeitpunkt zwei große Betriebe, neben dem Bestattungshaus noch eine Tischlerei. Beide Betriebszweige konnten und wollten sie nicht weiterführen, in der Familie gab es keinen potentiell Nachfolgenden, und das gegenseitige Vertrauen zwischen der Chefin und ihrer Mitarbeiterin bildete eine solide Basis für den anstehenden Übergabeprozess. Ein großer Vorteil: Von Anfang an stand Beitzel als Nachfolgerin fest („Wenn wir das machen, dann nur mit dir“).

Die Herausforderungen

In einem ersten Schritt erfolgte 2019 die Trennung der beiden Firmen. 2024 war die Übergabe geplant; dann gab es eine Änderung im Zeitplan – die Inhaber konnten sich vorstellen, früher aufzuhören: 2021. Der Faktor Zeit, so Beitzel, sei nicht zu unterschätzen. Denn in der Folge kam es immer wieder zu Verzögerungen. Der Businessplan, den sie ganz ohne Hilfe schrieb, fand bei den Banken großen Anklang. Mit ihrem Konzept und ihrer Persönlichkeit konnte sie überzeugen, und auch bei der Firma sahen die Finanzfachleute keine Probleme. Trotzdem wurde das Vorhaben zunächst abgelehnt. Der Grund: Beim privaten Hausbau war die inzwischen vierköpfige Familie schlecht beraten worden. Als schließlich ein Geldinstitut gefunden war, tat sich beim Thema „Sicherheiten“ ein neues Hindernis auf: Die Bürgschaftsbank, die inzwischen mit ins Boot geholt worden war, sah den

vereinbarten Preis als zu hoch an. Da hieß es Nachverhandeln mit den Eigentümern beziehungsweise Übergebern. Ein heikler Punkt, der viele Übergaben scheitern lässt, wie HWK-Betriebsberater Kai Hambüchen bestätigt. Den Familien Beitzel und Hüsgen kam hier zugute, dass man „immer ehrlich miteinander war.“ So wurde auch diese Klippe gemeistert. Zum Schluss wurde Jessica Beitzel übergangsweise als Betriebsleiterin eingestellt, um die knapp werdende Zeit zu überbrücken.

Die Umsetzung

Im Frühjahr 2022 konnten die neuen Eigentümer schließlich auch den Rest ordnungsgemäß abwickeln wie etwa Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter informieren oder Pfarreien, Friedhöfe und Lieferanten unterrichten. Die Unterschriften, die sie zur Inhaberin von „Bestattungen Hüsgen“ machten, setzte Beitzel gemeinsam mit ihrem Mann im Mai 2022 unter die Verträge. Dieser letzte Schritt, verbunden mit etwas Herzklopfen, wie die Jung-Unternehmerin offen zugibt, besiegelte dann den Übergabe-Prozess.

Und heute? Das Unternehmen ist – auch personell, mit vier Vollzeitkräften, einer weiteren Teilzeit kraft, zwei Auszubildenden und acht Aushilfen – solide aufgestellt. Die Lehren aus der geglückten Nachfolge: Jessica Beitzel rät dazu, das komplexe Gebilde aus Finanzierung, Förderung, personellen, rechtlichen und zwischenmenschlichen Einflussfaktoren nicht zu unterschätzen, und Beratung durch unabhängige Stellen wie die HWK frühzeitig in Anspruch zu nehmen. Ein gutes persönliches Netzwerk helfe dabei, sich auch durch kleine Rückschläge nicht entmutigen zu lassen.


Gründung mit neuem Preismodell

Wer Sarah Scherers Salon das erste Mal betritt, der merkt schnell: Hier habe ich es mit jemandem zu tun, der seinen Beruf mit Herz und Seele ausübt. Die junge Friseurmeisterin konnte sich bereits im Jahr 2017 als Gewinnerin beim German Hairdressing Award (Newcomer) durchsetzen, sie war Vizemeisterin Make-Up (Deutsche Friseurmeisterschaft 2017), ist seit 2018 Jurorin der Deutschen Friseurmeisterschaft, war Jahrgangsbeste bei der Friseurgesellenausbildung und daher auch Stipendiatin (Begabtenförderung NRW) für die Meisterschule. Diesen beruflichen Erfolgen ist konsequenterweise dann auch der Wunsch zur Aufnahme einer eigenen selbständigen Tätigkeit als Friseurmeisterin gefolgt.

Die Motivation

Frau Scherers Motivation ist es insbesondere, eine transparentere und genderneutrale Preispolitik durchzusetzen, die in bereits etablierten Salons nur schwer umsetzbar wäre.

„Ich möchte mit meinem Salon ein gänzlich neues Konzept etablieren.“

– Sarah Scherer

Frauen und Männer sollten für die gleiche Dienstleistung einen nachvollziehbaren, einheitlichen Satz bezahlen. Die Inklusion und Wertschätzung von nicht binären, diversen Personen ist genauso Thema, wie eine gesunde Unternehmenskultur, regelmäßige Pausen für Angestellte und eine angemessene Entlohnung. Die Anerkennung und Wertschätzung des Friseurberufes sind für Frau Scherer persönlich ein großes Anliegen. Daher möchte sie individuelle und hochqualitative Dienstleistungen anbieten, die in unsere moderne Zeit passen.

Das Geschäftsmodell

Der Preis der Dienstleistungen wird sich in Frau Scherers Salon am Stundenlohn der Stylistinnen und Stylisten bemessen. Hierbei spielt das Geschlecht der Kundinnen und Kunden keinerlei Rolle mehr. Diese Strategie macht Kosten transparent, planbar und gut nachvollziehbar. So stellt sich eine Gleichbehandlung aller Geschlechter ein. Frauen zahlen endlich für die gleiche erbrachte Dienstleistung – also den gleichen Zeit- und Materialaufwand – den gleichen Preis wie Männer.

Ort Krefeld

Galerie


Name Gründer/in Sarah Scherer

Titel Shearer Studio

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