Wachstum durch Übernahme
Nach seiner Ausbildung, der erfolgreich abgelegten Meisterprüfung und der tatsächlich erfolgten Übernahme seines Ausbildungsbetriebs entstand der Kontakt zur betriebswirtschaftlichen Beratungsstelle der Handwerkskammer Düsseldorf, um sich bei seiner zweiten und komplexeren Übernahme begleiten zu lassen. Felix Hamburg sieht in der Übernahme größerer Dachdeckerbetriebe vor allem eine Chance darin, neue Mitarbeitende zu gewinnen.
„Die Auftragslage ist durchgängig so gut, dass sich eine Expansion lohnt. Aber Fachkräfte, die sind ein großer Engpass.“
– Felix Hamburg
Durch den Einstieg in bestehende Unternehmen ergibt sich die Gelegenheit, ein gut funktionierendes, eingespieltes und für neue Impulse offenes Team zu gewinnen. Sein Einstieg in eine bereits bestehende GmbH im Jahr 2022 erfolgte zunächst mit Übernahme von 50 Prozent der Anteile. Anfang des Jahres 2023 übernahm er dann die verbliebenen Anteile und wurde alleiniger Inhaber.
Der Austausch als Chance
„Während des Prozesses der Betriebsübernahme lernt man viel dazu“, so Hamburgs Erkenntnis. „Ich finde, dass man bei einer Nachfolge die bisherigen Abläufe und Strukturen zunächst bestehen lassen sollte, um von den Erfahrungen der ehemaligen Inhaberinnen und Inhabern profitieren zu können.“ Hamburg ergänzt: „Ich habe in den letzten zwei Jahren so viel gelernt, wie andere Menschen vielleicht in 15 Jahren. Und das ausdrücklich nicht nur von den ehemaligen Inhabern, sondern auch von den Altgesellen auf der Baustelle. Mir ist es sehr wichtig, in die neue Situation hineinzuwachsen und nichts zu überstürzen.“ Dennoch würde er in Zukunft eher auf eine befristete Beschäftigung der vorherigen Unternehmensspitze als auf eine Beteiligung setzen. Rückblickend betrachtet machen es klare Verhältnisse seiner Ansicht nach für alle Beteiligten einfacher, sich in die jeweils neuen Rollen einzufinden.
Weiterentwicklung und Veränderung
Derzeit fokussiert sich Felix Hamburg auf die Modernisierung und Digitalisierung seines Betriebs. Er möchte neue, kreative Ideen und Impulse einbringen, um seinen Betrieb zukunftsfest zu machen. Dabei wird sicher auch seine Rolle wieder neu definiert werden. „Langfristig wird das bedeuten, weniger Stunden auf der Baustelle zu verbringen und mehr Zeit für strategische Ziele aufzuwenden“, lautet die Zukunftsvision von Herrn Hamburg, auch wenn ihn die praktische Arbeit auf dem Dach nach wie vor begeistert. Parallel dazu will er die Augen nach geeigneten Betrieben zur Übernahme offenhalten, um weiter wachsen zu können. Sein Tipp für zukünftige Nachfolgerinnen und Nachfolger: „Traut euch und hört auf die alten Inhaberinnen und Inhaber – an vielen Stellen haben sie wirklich recht!“