Online-Marketing: Konferenz für das Handwerk

Arbeitgebermarke

Der Vormittag mit den Themen Arbeitgebermarke, Stellenanzeige und Funnelmarketing hat wieder einmal gezeigt, wie wichtig eine gute Sichtbarkeit von Handwerksbetrieben ist. Eine Arbeitgebermarke bildete zum Beispiel die Holzem Bedachungen GmbH aus Bad Neuenahr mit ihrer Kampagne „First Arbeitgeber“ und konnte sich so regional und online als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Eine witzige, coole Stellenanzeige mit Foto oder – noch besser – mit einem Video generiert mehr Klicks auf die Homepage. Ein so genannter „Funnel“ auf der Job-Landingpage sorgt zudem dafür, Bewerbende von der ersten Information auf der Homepage bis zur abgeschlossenen Bewerbung perfekt abzuholen.




©DALL-E, Handwerkskammer Ulm

Social-Media-Strategie

Am Nachmittag erhielten wir weitere inspirierende Einblicke aus der Praxis: Florian Hemmersbach von Dein Dach by Hemmersbach, und Steven Pakasathanan von PakaInvest berichteten sehr erfrischend, wie sie erfolgreich Personal über Instagram gefunden haben. Fazit: Ohne Strategie geht gar nichts! Felipe Bergmann-Segovia von FBS-Solution zeigte, wie man eine Werbekampagne in sozialen Netzwerken plant und aufsetzt. Besonders wichtig: Auch der „After-Bewerbungsprozess“ sollte strukturiert ablaufen. Spätestens nach 48 Stunden muss auf eine Bewerbung reagiert werden, am besten telefonisch!
Welche Arten von Videos auf Instagram und Facebook bei den „wechselwilligen“ Fachkräften ganz gut ankommen, erklärte Joschka Schilhab von jobjabi.de. Sein Tipp: Vor jedem Videodreh eine Anforderungsanalyse erstellen und die betrieblichen Benefits herausarbeiten. Hierzu lohnt es sich die Mitarbeitenden zu befragen! Funktioniert das Video im Testlauf besonders gut, kann es mit zusätzlichem Budget als Werbeanzeige gepuscht werden und so noch mehr Personen erreichen.

Viele Chefinnen und Chefs sind offenbar beim Online-Recht noch sehr unsicher.“

-Sarah Eichhorn

Online-Recht

Die Rechtsanwälte Dr. Lars Grupe und Tim Günther beleuchteten abschließend die rechtlichen Anforderungen an den Webauftritt und die geschäftliche Social-Media-Nutzung. Sie wiesen unter anderem darauf hin, dass ein Impressum mit zwei Klicks erreichbar sein muss und dass eine Bankverbindung im Impressum nichts zu suchen hat! Hier fiel mir auf, dass besonders viele Fragen im Chat gestellt wurden – ein Zeichen dafür, dass viele Chefinnen und Chefs offenbar beim Online-Recht noch sehr unsicher sind!

Wer seinen Betrieb mutlos und ohne Visionen führt, muss sich nicht wundern, wenn Fachkräfte und Auszubildende kein Interesse haben!

-Sarah Eichhorn

Im Laufe der Konferenz fragte ein Teilnehmer im Chat, ob es für „ältere“ Geschäftsführer im Handwerk nicht sowieso schwerer sei, neue Mitarbeitende anzuwerben. Diese Frage hat mich bewegt, weil sie meinen Beratungsalltag – gerade beim Thema Betriebsübernahme – widerspiegelt. Die Protagonisten der OMH-Konferenz haben so schön gezeigt, wie es funktionieren kann. Und mir fiel ein Zitat des Modeschöpfers Karl Lagerfeld dazu ein: «Jogginghosen sind das Zeichen einer Niederlage. Man hat die Kontrolle über sein Leben verloren und dann geht man eben in Jogginghosen auf die Straße.» Übertragen auf den betrieblichen Alltag bedeutet das für mich: Wer – egal ob jung oder alt – seinen „Jogginghosen-Betrieb“ mutlos und ohne Visionen führt, muss sich nicht wundern, wenn Fachkräfte und Auszubildende kein Interesse haben!